Fußnoten

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Was diese Woche zu kurz kam

40 Jahre Oktoberfestattentat – „Wir können vielleicht einiges verdrängen, aber vergessen können wir nicht“

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Am 26.September jährt sich das Oktoberfest Attentat in München zum 40 Mal. Bei diesem Terroranschlag wurden 13 Menschen getötet und über 200 verletzt. Doch lange Zeit galt die Tat als Verzweiflungsakt eines psychisch labilen, liebeskranken Einzeltäters. Erst seit kurzem wurde das Verbrechen als offiziell rechtsextrem anerkannt. Dies gelang nur durch stetiges Erinnern und Kämpfen seitens der Opfer und deren Verbündeten, wie z.B Anwälte und Organisationen.
Dennoch wird bei rechtem Terror in Deutschland nur selten über das Oktoberfest Attentat gesprochen. Die Erinnerung scheint auch in der jungen Generation zu verblassen. Wie kann also ein angemessenes Gedenken 40 Jahre danach funktionieren?
Mit dieser Frage haben sich auch die Stadt München und der Freistaat Bayern bei der Gedenkfeier auseinandergesetzt. – Wir haben sie für euch verfolgt. Außerdem haben wir mit Markus Hensel, freischaffender Regisseur, gesprochen, der in Zusammenarbeit mit der DBG einen Film dazu veröffentlicht hat. Die DGB veranstaltet bereits seit 38 Jahren die offizielle Gedenkfeier und setzt sich für gelebten Antifaschismus ein.

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Film zum Oktoberfest-Attentat:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=5&v=b3ORYDh9CZ4&feature=emb_logo

7 Wochen nach der Explosion – Wie geht es Beirut heute?

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Am 04.08.2020 hat sich in Beirut die größte Explosionskatastrophe in Geschichte von Libanon zugetragen. Bilder und Videos in Social Media zeigen die gravierenden Folgen: die Lagerhalle am Hafen, wo sich die Explosion zugetragen hat wurde komplett vernichtet, das umgrenzende Stadtgebiet liegt in Schutt und Asche!
Aber wie genau geht es den Leuten in Beirut und im Libanon aktuell? Dieser Frage gehen wir in dieser Episode von Fußnoten nach. Dafür haben mit Sina Schweikle gesprochen, sie lebt gegenwärtig in Beirut und ist dort für die Orienthelfer e.V. tätig. Vereine wie Orienthelfer e.V. aus München sind bis jetzt vor Ort und versuchen den Menschen soweit es geht unter die Arme zu greifen. Doch Sina merkt an, dass die Folgen der Explosion nur die Probleme verschärfen mit dem das Land schon seit Jahren zu kämpfen hat…

Ableismus- „Die Verachtung Schwerbehinderten und psychisch kranken Menschen gegenüber ist halt schon sehr stark.“

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Menschen mit Behinderung teilten in den letzten zwei Wochen im Hashtag #AbleismTellsMe ihre alltäglichen Diskriminierungserfahrungen.

Ableismus ist das deutsche Wort dafür was viele Menschen mit Behinderung erleben.

In den „Fußnoten“ erzählt uns auch der Behindertenbeauftragte von München, Oswald Utz, dass Menschen mit Behinderung oft nicht berücksichtigt.

Das fängt bei ganz alltäglichen Dingen, wie dem Besuch in der Kneipe zum Fußballschauen an, geht aber noch viel weiter,

wie uns auch die Aktivistin für Behindertenrechte Patricia Koller erzählt.

Ein ständiger Kampf mit den Behörden und Bevormundung sind an der Tagesordnung.

Die Rechte von Menschen mit Behinderung müssen laut eingefordert werden, erklären beide.

Informationen zum Intensivpflege- und Rehabilitationsgesetz findet ihr in unserer ersten Podcastfolge.

Wenn ihr mehr über das "persönliche Budget" für Menschen mit Behinderung, könnt ihr euch hier informieren.
https://www.bmas.de/DE/Themen/Teilhabe-Inklusion/Persoenliches-Budget/Fragen-und-Antworten/faq-persoenliches-budget.html

Türkei- Griechenland Streit – Warum dieser Konflikt so eskaliert ist

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Seit Tagen gibt es immer neue Meldung zu Griechenland und der Türkei - Die beiden Länder liegen im Streit. Der Grund: Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Die Frage, die nun im Raum steht: Wer hat ein Anrecht darauf! Griechenland meint: das seien ihre Wirtschaftszonen, die Türkei hält dagegen, denn das betroffene Gebiet zwischen Rhodos und der Ägais liegt direkt vor der türkischen Küste. Was nun im Mittelmeer passiert lässt nur als Wettrüsten der beiden Länder beschreiben.
Aber warum eskaliert dieser Streit immer weiter? „Wir hatten vier Kriege mit Griechenland, aber bei keinem dieser Kriege hat Griechenland alleine gegen das Osmanische Reich gekämpft“, sagt der türkische Historiker und Veteran Muhammet Kemaloğlu.
Er sieht ein Problem in der historischen Feindschaft beider Länder. Auch Dr. Ioannis Grigoriadis, Leiter des Türkei Programms am ELIAMEP, einer unabhängig Forschungseinrichtung zu Europäischer und Außenpolitik in Athen, sowie Professor an der Universität Bilkent, erkennt, dass die Beziehung vorbelastet ist. Doch beide sind sich einig - ein Krieg soll und muss verhindert werden.

Vermisst! Warum das Verschwinden von Menschen politisch relevant ist

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Diese Woche beschäftigen sich die Fußnoten mit dem Thema „Verschwinden“ – dahinter steckt nämlich oft weitaus mehr als das, was man aus der populären breiten Medienlandschaft kennt.
Gerade in politischen Sphären kommt es immer wieder vor, dass Menschen oder teilweise Personengruppen verschwinden. Und zwar sowohl freiwillig, als auch unfreiwillig. Wir wollen uns ansehen, welche Prozesse dahinter stecken und was denn genau mit Menschen passiert, die aus politischen Gründen plötzlich fehlen.
Außerdem sprechen wir mit Ralf Kästle vom Polizeipräsidium München über verschiedene Arten des Verschwindens. Er war viele Jahre Einsatzführer der Münchner Einsatzhundertschaft. Das heißt, er war täglich mit dem Phänomen Verschwinden konfrontiert. Steckt denn wirklich hinter jedem Vermisstenfall ein politisches Motiv oder gar ein Kriminaldelikt? Er erklärt, warum Personen, auch ohne politischen Hintergrund verschwinden, welche Prozesse das Verschwinden eines Menschens auslöst und wie verschollene Personen wieder gefunden werden.

„Belarus“ oder „Weißrussland“ – Wer gibt Staaten eigentlich ihre Namen?

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Die deutsche Medienlandschaft scheint sich über Nacht still und heimlich darauf geeinigt zu haben, dass das Land in Osteuropa „Belarus“ und nicht mehr „Weißrussland“ genannt werden soll. Die Reaktionen darauf waren im Internet gemischt. Ist „Weißrussland“ nicht eigentlich auch nur eine Übersetzung von „Belarus“?

Ein Name ist nicht mehr als die Bezeichnung einer Sache, eines Tiers oder einer Person. Wenn es wirklich so einfach wäre, hätte man sich viele Konflikte in der Geschichte sparen können, da war der Name eines Staats schon häufiger Grund für Provokationen und Streitigkeiten. Diese Woche haben wir mit Völkerrechtler Dr. Matthias Hartwig vom Max-Planck-Institut für ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht darüber gesprochen, wieso Staatsbezeichnungen so bedeutend sind und damit so häufig zu Konflikten führen und wer letztendlich entscheidet, wie ein Land genannt werden soll.

Ein kritischer Blick auf Hartz IV - „Das sind Geldbeträge von denen niemand wirklich leben kann.“

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Mit der Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz für die SPD rückte diese Woche auch seine politischen Projekte der Vergangenheit in den Fokus der Diskussion. Darunter: die Agenda 2010 und damit auch Hartz IV. Die Grundsicherung, die durch Corona, wie sich andeutet, wohl bald mehr als zuvor beziehen werden, haben wir uns im dieswöchigen Podcast mit mehreren Interviewpartnern genauer angeschaut. Armutsforscher und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge erteilt Hartz IV ein hartes Urteil: „Das war für den Sozialstaat Bundesrepublik Deutschland der Übergang von einem Sozialversicherungsstaat à la Bismarck in Richtung eines Fürsorge-, Almosen- und Suppenküchen-Staates.“ Und auch der Münchner Juso-Chef Christian Köning lehnt das Arbeitslosengeld in seiner jetzigen Form als „Armut per Gesetz“ ab.

Doch wie es mit Hartz IV und Olaf Scholz weitergeht bedeutet letztendlich auch wie es mit der SPD weitergeht und hier gehen die Meinungen auseinander…

Sinti und Roma Historie und Heute - „Wenn man sich outet, hat man schon eher Probleme“

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Die Fußnoten beschäftigen sich diese Woche mit der Minderheit der Sinti und Roma. Dazu beleuchten wir die Verfolgung und Diskriminierung schon vor der NS-Zeit bis heute.

Die Geschichtsexpertin Sarah Grandke von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme erklärt dazu exemplarisch von der Münchner Sinti und Roma Familie Reinhard, die von den Nationalsozialisten komplett ausgelöscht wurde. Außerdem haben wir mit dem Sozialpädagogen Rainer Burger von der Münchner Berufsberatungsstelle „Drom“ für junge Sinti und Roma gesprochen, der eindrücklich schildert, wie die Verbrechen der Nazis noch immer nachwirken.

Zu Gast haben wir diese Woche außerdem die Podcaster des ersten politisch-kulturellen Podcasts von und über Sinti*zze und Rom*nja, RYMEcast. Nino Novakovic und Sejnur Memisi sprechen über ihre Arbeit gegen Rassismus, Empowerment für junge Angehörige der Minderheit und was Magneto von X-Men damit zutun hat.

Wenn ihr mehr über Sinti und Roma und den Rassismus gegen die Minderheit wissen wollt, könnt ihr hier den Podcast von Nino und Sejnur anhören: https://spoti.fi/3kqlBQN

„Wir müssen die Sexarbeiterinnen stärken, gemeinsam mit den Kunden an den Arbeitsbedingungen was zu verbessern.”

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Kaum ein Thema wird in der Politik und der Gesellschaft derart kontrovers diskutiert. In dieser Folge “Fußnoten” beschäftigen wir uns mit Sexarbeit während der Pandemie und dem, immer wieder im Raum stehenden “Sexkaufverbot”.

Die Pandemie- Maßnahmen haben Sexarbeiter*innen mit einem strikten Arbeitsverbot konfrontiert. Stephanie Klee ist von Mitgründerin des Bundesverband Sexueller Dienstleistungen (BSD) und selbst in der Branche tätig. Uns erzählt sie von der aktuellen Situation und den Konsequenzen für betroffene Sexarbeiter*innen.

Außerdem: Sind die Prostitutionsgesetzen in Deutschland zu liberal oder sollte man das in Schweden bereits geltende “nordische Modell” auch hier umsetzen und Prostitution kriminalisieren?. Warum das ein Rückschritt wäre, erklärt Sonja Dolinsek. Sie ist Dozentin an der Universität Erfurt und hat über Sexarbeit und Prostitutionspolitik im 20. Jahrhundert promoviert.

„Wer in Seenot gerät, muss gerettet werden. (…) Das ist zu garantieren. Punkt!“ – die Diskussion um die Zivile Seenotret

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Seit über fünf Jahren ein Streitthema in der Europäischen Union: Die Zivile Seenotrettung. Rettungsschiffe machen sich immer wieder auf den Weg, um Flüchtende im Mittelmeer aus der Seenot zu retten und an sicheres Land zu bringen, doch aktuell sitzen viele von ihnen in den italienischen Häfen fest. Die Situation scheint verfahren. Anlässlich des Tags der Seenotrettung am 26.07.20 sprechen wir mit Jana Chiernoch von der Organisation für Seenotrettung "SOS Meditarranee" über ihre Forderungen und die Zukunft der Zivilen Seenotrettung.

Über diesen Podcast

Eine Push-Mitteilungen nach der anderen fluten jeden Tag unsere Smartphones, Nachrichten konsumieren wir in kleinen Häppchen und die Themen verschwinden so schnell wieder aus unserer Timeline wie sie erschienen ist. In dem Podcast "Fußnoten" beleuchten wir das, was die großen Nachrichtenagenturen gerade nicht auf dem Schirm haben – was diese Woche zu kurz kam.

Zusammen mit spannenden Interviewgäst:innen und Expert:innen nähern wir alle zwei Wochen verschiedenen gesellschaftlichen- oder politischen Themen an, beleuchten Hintergründe und zeigen unterschiedliche Perspektiven.

Jeden zweiten Donnerstag könnt ihr hier eine neue, spannende Folge hören. Um nichts zu verpassen, abonniert doch diesen Podcast!

von und mit Das M94.5 Nachrichtenressort und Politikressort

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